Autorinnen: Ernst Lea, Exenberger Petra, Moser Petra und Hausmann Lisa
Hannes Pfeil, unser freiwilliger Mitarbeiter, kommt zur gegebenen Zeit, um zu trainieren mit den KlientInnen mit voller Schneid. Koordination, Körperwahrnehmung und Energiefluss bleiben dabei in Schuss.
Nach den körperlichen Aktivitäten folgt gemütliches Beisammensein, mit Kaffee und Kuchen und a netter „Ratscha“, ob groß oder klein.
Die Runde wird bei den KlientInnen des Bereichs Spielbergs immer sehr gut angenommen, „der mocht des so fein und mit viel Lob“, „danoch fühlt man sich vollkommen.“ (die Spielberger)
Autorin: Ernst Lea
„Ein beschwingten Nachmittag voller Erinnerungen mit Musik aus vergangenen Zeiten“ -
Ende September wurde im Sozialzentrum Pillersee zum musikalischen Nachmittag mit Liedern aus dem 50er, 60er, und 70er Jahren eingeladen.
Der Alleinunterhalter „Oldyman“ erstaunte mit toller Stimmung und weckte Lebenslust, Jugendgefühle und Energie bei den KlientInnen sowie bei den MitarbeiterInnen. Es wurde zur Musik getanzt, gelacht und textsicher mitgesungen.
Danke für das Aufleben der Erinnerungen an die jugendlichen Jahre unserer KlientInnen. (die Spielberger)
Autorin: Ernst Lea
Martin geboren und aufgewachsen im „Hasenhäusl“ in Fieberbrunn, der Familienname eigentlich mit hartem P geschrieben, doch irgendwann haben sich „zuständige Leut“ verschrieben und es wurde mit weichem „B“ daraus, erzählt er. Ja weich und einfühlsam, das passt tatsächlich zu Martin, bis zum heutigen Tag.
Schon als junger Bursch wollte er gerne Tischler werden. Er konnte in Kitzbühel bei seinem Tischlerlehrherren seinen gewünschten Beruf erlernen. Während der Kriegszeit wurde er dann in Innsbruck gebraucht. Dort mussten die kaputten Fenster und Türen in der Zeit der Fliegerbombardements notdürftig repariert werden. Er erzählt auch oft vom Watzmann, wo er im Winter bei Schnee und Kälte bei Truppenübungen ausharren musste.
1945 war er in Bayern in der Gefangenschaft und kam bis Thüringen. In dieser Zeit schnitzte er sich einen Holzstock mit dem Kitzbüheler Wahrzeichen der Gams, den er heut noch im Zimmer bei seinen Schätzen aufbewahrt. Er zeigt diesen voller Stolz her und auch seine Briefmarkensammlung stellt für ihn einen großen Wert dar.
Martin war immer ein sehr aufmerksamer, leidenschaftlich Tischler, der mit großer Sorgfalt und Genauigkeit arbeitete, so nahm seine Karriere Lauf, er absolvierte seinen Tischlermeister und arbeitete bei einer angesehenen Zimmerei in Fieberbrunn. Später hatte er einen verantwortungsvollen Posten bei der Firma Gebro im Versand. Für diese Aufgaben war seine Genauigkeit erforderlich, er hatte ja mit viel Geld und Frankiermaschinen zu tun.
Seine „Luise“ lernte er beim „Tanzgehn“ kennen und lieben. Er kaufte für sie beide einen Baugrund in der „Gruberau“ und baute unter mühsamen Bedingungen ein Haus in Fieberbrunn. Für seine Familie scheute er keine Mühe, er verzichtete auf vieles zugunsten des Wohlbefindens seiner zwei Töchter. Seine Hobbies waren der Garten, sein eigenes Gemüse, die Tischlerei und das Kaschtl‘n nach dem Kirchgang.
Martin, mit seinen besonderen Charakterstärken der Zufriedenheit, der Bescheidenheit, seinem Humor und Charme, lüftet in seiner 100-jährigen Weisheit das Geheimnis seines hohen Alters:
„A solides Leben führen, ned rachn, ned trinken und immer friah ins Bett gehen. Für einen erholsamen Schlaf sorgen und in Maßen essen. Nudln taugn ned vui“
Autorin: Exenberger Petra
Zu Herbstbeginn kam eine 93-jährige, sehr selbstbestimmte Dame zur Kurzzeitpflege auf den Wohnbereich Buchensteinwand. Nach einer schweren Diagnose habe sie sich, wie sie selbst sagt, „aufgegeben“! Mit einer gefestigten Meinung über das Pflegeheim nahm sie schlussendlich das Angebt für 4 Wochen an.
Zu Beginn war die tägliche Körperpflege eine Herausforderung und die Dame ließ sich für kaum eine Handlung motivieren, das Aufstehen am Morgen fiel ihr schon schwer und an das Anziehen einer Tageskleidung war nicht zu denken. Mit dem in unserem Haus gelebten Pflegekonzept konnte Vieles bei der Bewohnerin aktiviert werden. Besonders durch die identitätsstärkenden und motivierenden Gespräche und die Haltung des ganzen Teams konnten wir ein gutes Gefühl, Sicherheit und Vertrauen herstellen und vermitteln.
Nach und nach zeigten sich kleine Fortschritte, bis wir schließlich den ersten Spaziergang im Wohnbereich machen konnten. Sie war überwältigt von der Bauweise des Pflegeheims und bewunderte Fenster und Fußböden. Bei einem weiteren Spaziergang entdeckte sie die Spruchtafel im Wohnbereich, worauf hin sie um Zettel und Stift bat.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.
Dieser Spruch musste notiert werden. „Das wird mein Spruch für zuhause, den muss ich mir merken!" Nach 4 Wochen ging die Dame wieder nach Hause und, wie wir erfahren durften, wärmt sie sich mittlerweile ihr Essen nun wieder selbstständig. Es war für das gesamte Team eine Freude, die Reaktivierung dieser 93-jährigen Dame zu erleben und wir freuen uns mit ihr!
Autorinnen: Moser Petra und Hausmann Lisa